Mittwoch, 30. Januar 2013

Fatale Spiele mal wieder

Auch wenn es wesentlich gefährlichere Freizeitbeschäftigungen gibt: BDSM ist grundsätzlich nicht ohne Risiko und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Aktuell zeigt das ein deutsch-schwedisches Beispiel. Bereits im vergangenen Oktober starb eine Würzburger Studentin während eines Besuchs in Schweden. Die junge Frau hatte einen Freund besucht, den sie während eines Auslandsjahres an der Universität Umeå kennengelernt hatte, und der sich nun wegen des Todes der 28-jährigen vor Gericht verantworten muss. Im Vorfeld des anstehenden Strafprozesses wurde nun bekannt, dass die Studentin bei einer BDSM-Session zu Tode kam.

Die in der unseriösen, weniger seriösen und auch seriöseren Presse (keine Links, aus Gründen) mittlerweile aufgetauchten Details zeigen dabei, dass die Umstände des Ereignisses ein Musterbeispiel dafür sind, wie man eine Session nicht durchführen sollte. Wie beim letzten Todesfall, den ich in diesem Blog behandelt habe, kamen Alkohol, Drogen und heftiges Spiel zusammen. Beide Beteiligten hatten den Berichten zufolge Ethylphenidat eingenommen, das einerseits kokainähnliche Wirkung hat, gleichzeitig aber auch die Wirkung von Alkohol bremst, so dass Nutzer in der Folge mehr trinken, als sie sollten – und Alkohol ist anscheinend der bevorzugte Weg, die Wirkung der anderen Droge zu dämpfen. Untersuchungen zeigten einigen Meldungen zufolge auch, dass beide stark betrunken waren. Während die junge Frau gefesselt und geknebelt war, schlug ihr Partner sie ausgiebig. Im Lauf der Session verlor die 28-jährige das Bewusstsein und starb schließlich im Krankenhaus, in das sie der alarmierte Rettungsdienst gebracht hatte. Im Nachhinein zeigte sich, dass sie durch Sauerstoffmangel schwere Gehirnschäden erlitten hatte.

Anhand der Medienberichte ist noch unklar, ob der Knebel oder ein Schlag auf den Hals, der den Karotis-Sinus-Reflex ausgelöst hat, ursächlich waren, und inwieweit der Einfluss größerer Mengen Alkohols auf den Atemreflex eine Rolle gespielt hat. Unklar ist auch, ob Routine oder Selbstüberschätzung bei diesem fatalen Ausgang einer Session relevant waren. Sicher ist jedoch eines: Die Sicherheitsregeln bei BDSM und Bondage sind nicht zum Spaß da, und wer gegen sie verstößt, tut das nicht nur auf eigene Gefahr, sondern ist auch für seinen Partner und dessen Schicksal verantwortlich.

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