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Donnerstag, 31. Dezember 2015

Böse Seile

Obwohl es nicht nur Seile sind – alle Bondagematerialien können ziemlich fies werden, wenn man es darauf anlegt. Und damit meine ich nicht, dass sich etwas fester zieht, wenn die Begünstigte unbotmäßig herumzappelt.

Will sagen: Auch wenn ich wilden Gerüchten zum Trotz vorwiegend kein Dom bin, neige ich hin und wieder doch dazu, so fest zu schnüren, dass es unbequem und anstrengend für die Betroffenen ist. Und dass, obwohl ich ja eigentlich vom durch Harmony Productions seit den 70ern postulierten Konzept der „Love Bondage“ komme, bei der die Fesselung durchaus fest und ausbruchssicher sein darf, jedoch eher langzeittauglich und bequem sein sollte.

Das hat unterschiedliche Gründe: Einerseits, dass ich für ein Foto eine bestimmte Wirkung, einen bestimmten Look erzeugen will – das bzw. die Modelle hat/haben das dann eben für die Kunst auszuhalten. Andererseits – und da wird es spannend – weil es um Kopfkino-Umsetzung geht, schauen, was machbar ist, es durchaus kickt, wenn z. B. die Seile so fest sitzen und die Position so stressig ist, dass die Begünstigte an ihre Grenzen kommt. Einen Schritt weiter: Da sie sich dann ja ohnehin schon nicht wehren kann, machen diverse zusätzliche Gemeinheiten ebenso Spaß wie sich die Dame in diesem Zustand schlicht zu nehmen.

Von Stil und Umsetzung her spannt sich da der Bogen von Jim Weathers über Lew Rubens bis hin zu den Sachen von Futile Struggles oder weiland PD für Insex und Hardtied. Manches davon ist schon sehr heftig, dennoch reizt es mich, sowohl beim Betrachten wie auch bei der aktiven Umsetzung („Macht sicher Spaß“, „Das kann ich auch, und ich habe da noch eine Idee …“, „Geil, aber jetzt mal live“ etc.). Gleichzeitig habe ich dann aber Bedenken, meinem Gegenüber da zu viel zuzumuten, weil ich weiß, wie sportlich schon ein wenig Seil werden kann, ohne mal eben ein paar hundert Meter anzubauen. Selbst wenn ich den bösen Narren mal von der Leine lasse. Und dabei liebe ich es doch, Begünstigte zappeln zu sehen.

Mittwoch, 8. April 2015

Seil-Doku: Bondage als Kunstform

Filmemacher Eric Minh Swenson hat zusammen mit Dave Naz schon vor einiger Zeit das Projekt Rope, the Film gestartet. Der Dokumentarfilm befasst sich mit der Ästhetik von Seilbondage als Kunstform und gleichermaßen als Befreiung von sexuellen Konventionen. Der Film folgt Rigger, BDSM-Lehrer und -Performer Damon Pierce; hier ein paar Ausschnitte:

Rope : The Film By EMS : Featuring Shae Snow : Scene 1

Rope : The Film By EMS : Featuring Dakota Charms : Scene 2

Rope : The Film By EMS : Featuring Vivian Vidette : Scene 13

Rope : The Film By EMS : Featuring Samantha Rone : Scene 14

Rope : The Film By EMS : Featuring Keisha Grey : Scene 15

Keisha Grey X Naz X EMS #54

Ist jedenfalls vorgemerkt.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Erfreuliche Verwicklungen unter Freunden

Übung macht den Meister und die Meisterin – auch mit der Bullwhip.

Begünstigte, mit eigenem Seil in Karada und mehr verpackt

Paare unter sich: Bondage bleibt spannend.

Sportlicher Zugriff – die Dame hat gerade keine Hand zur Gegenwehr frei.

Nicht ganz einfach: Balance mit Seil-Handicap

Doppelt umarmt von Seil und Partner.

Kleidsame Ketten: Handschellen um Hand- und Fußgelenke. BTW: Schicke Schuhe.

Cross Cuffs: Schlicht, dekorativ und wirkungsvoll.

Mitten im Advent war es mal wieder Zeit für ein Treffen – von der Boundcon und dem einen oder anderen Stammtisch abgesehen nach März und Juli heuer bereits das dritte aus diesem Kreis. Wieder in anderer Besetzung, aber mit genug der üblichen Verdächtigen, dass es etwas von Familientreffen hatte, zumal einer der Ausrichter gleich noch seinen Geburtstag mitfeierte. Diejenigen, die zum ersten Mal dabei waren, fanden sich ebenfalls schnell aufgenommen. Neu war auch der Ort des Zusammentreffens; allerdings erwies sich die Location als so gut geeignet, dass wir sie sicher nicht zum letzten Mal genutzt haben.

In Sachen Essen, Trinken und entspannte Gespräche folgte dieses Treffen dem bewährten Muster – unterhaltsam und sehr harmonisch mit der Gelegenheit, mehrere Laster zu kombinieren und z. B. neue interessante Whiskys zu verkosten. Anders als an einigen anderen Austragungsorten hatten wir diesmal ausreichend Platz und so viele Räume, dass sogar einige in Reserve bleiben konnten. Ich hatte aufgrund einiger Anfragen vorab etliche Seile und andere Requisiten eingepackt und dazu die etwas umfangreichere Fotoausrüstung.

Ich konnte mein Fotostudio ungestört in einem Saal aufbauen und so über das Wochenende einige Bilderwünsche erfüllen. Eine Begünstigte, die ihre erste Begegnung mit den Seilen vor kurzem bei einem Besuch bei mir hatte, meldete sich als erste für ein paar Bilder und erbat sich nach einigen zunehmend strafferen Verschnürungen eine Runde in Ketten. Solche Wünsche kann ich natürlich schlecht abschlagen, und so durfte die Dame ihren Küchendienst mit einem leichten Handicap in Form einer Kombination aus Hand- und Fußschellen absolvieren. Kochen in Ketten war diesmal ohnehin ein Thema: Bereits am Samstagmorgen erledigten zwei der Damen die Frühstücksvorbereitungen mit etwas weniger Bewegungsfreiheit als üblich.

Eine weitere Teilnehmerin des Tee- und Tüdel-Treffs ließ für neue Fotos ihrer dominanten Seite ihren Lauf und trug so zu einigen spannenden Bildern mit einer weiteren Novizin bei. Die hatte ich dann auch solo vor der Kamera, denn sie brauchte noch ein paar Bilder als Weihnachtsgeschenk.

Fröhlich ging es zu, als sich ein paar Paare vor die Kamera trauten. Jene Begünstigte, die ich im März fliegen gelassen hatte, wollte diesmal unbedingt Bilder mit ihrem Mann – und nach zaghaftem Anlauf stieg der auch voll ein. Das Ergebnis waren einige Bilder, auf denen es sichtbar knistert – und einige herrlich alberne Weihnachtsbilder mit Bondage, Klemme und Nikolausmütze. Auch das andere Paar vergaß recht schnell die ungewohnte Situation und entspannte sich nach anfangs etwas steifem Posieren sehr schnell. Resultat waren einige schöne Momentaufnahmen der zwischen den beiden herrschenden Dynamik. Einziges Problem der ausgedehnten Fotosessions: Trotz zugezogener Vorhänge waren die Blitze nach Einbruch der Dunkelheit auch von außen sichtbar und veranlassten manchen Autofahrer auf der Durchgangsstraße vor dem Haus zu erschrockener Temporeduzierung.

Quasi als Fortsetzung des weihnachtlichen Päckchenpackens erfüllte die Herzdame Wünsche und wickelte die eine oder andere Folienmumie. Wie schon in einigen anderen Fällen zuvor waren die Begünstigten auch dieses Mal überrascht, wie angenehm und kuschelig sich die von außen so bedrohlich-dramatische Palettenfolie anfühlte, wenn man erst einmal darin steckte.

Dieses Mal habe ich keinen Bondage-Workshop abgehalten. Die interne Weiterbildung kam dennoch nicht zu kurz. Der Ausrichter des Treffens demonstrierte seine Fertigkeiten gleichermaßen im Umgang mit Bullwhip, Gerte und anderen Schlaggeräten und bei der effizienten Maultaschen-Produktion. Und die griffbereiten Werkzeuge regten den einen oder die andere zu Zielübungen auf arglose Wasserflaschen an. Insgesamt: Schöner Jahresausklang, Fortsetzung im nächsten Jahr.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Tee und Tüdeln

Kompakter Hogtie: Trotz ein paar loser Seilenden sehr effektiv.

Krankheitsbedingt entschuldigt: Die Kleider blieben an, zur Enttäuschung der Betroffenen

Ganz entspannt in die Seile fallen: Das war das Motto am Wochenende, als beim September-Stammtisch verabredeter Besuch bei mir einfiel. Angekündigt hatten sich zunächst eine, dann drei Damen, die aus unterschiedlichen Gründen Lust auf Verwicklungen hatten. Die Begünstigten in spe brachten frischen Apfelkuchen mit, die Herzdame und ich sorgten für Kaffee, Tee und ausreichend Seil.

Recht schnell ging es dann zur Sache. Die Initiatorin hat gerade ihre dominante Seite entdeckt und wollte ein paar Tipps haben, wie sie ihre willigen Opfer schnell und wirksam einwickeln kann. Bei so etwas bin ich natürlich gerne behilflich – aber zunächst durfte die Dame selbst die Seile erkunden. Schließlich wollte sie auch selbst wissen, wie sich eine etwas aufwendigere Bondage anfühlt. Ein paar Minuten und ein paar Meter Seil später wusste sie es: Fest, aber nicht unbequem – und ausbruchssicher. Der pragmatische Hogtie war inspirierend genug, dass die Begünstigte anschließend die eigene Fingerfertigkeit mit Seil und Knoten an ihrer Spielgefährtin ausprobieren wollte. Jene hatte sich beim ersten Treffen nicht und beim zweiten immerhin ein bisschen getraut, aber zwischenzeitlich bei einer Party intensivere Erfahrungen mit Bondage im japanischen Stil gesammelt – und Blut geleckt. Also warf sie sich trotz angeschlagener Gesundheit als Versuchskaninchen in die Seile. Mit ein wenig Handreichung hatte die frischgebackenen Teilzeit-Domina ihr williges Opfer schnell verpackt und auch schon gleich ein Abschluss-Schleifchen als Markenzeichen auserkoren.

Währenddessen testete die Dritte im Bunde – eine Jungfrau in einschlägigen Dingen – ihre erste Bondage. Von der Initiatorin des Mini-Workshops freiwillig gemeldet, war sie anfangs ein wenig zaghaft, doch zunehmend begeistert. Wie eine andere Novizin erlebte sie den meditativen Aspekt von Bondage gleichermaßen überraschend wie positiv.

Im Lauf des Nachmittags und Abends kugelten stets eine oder mehrere Begünstigte wohlverschnürt auf dem Teppich oder saßen ebenso auf dem Sofa, während die übrigen Anwesenden mit gezücktem Handy Erinnerungen sammelten und sich alle gut unterhielten. Ein wenig skurrile Situationen inbegriffen: So saß die Jungfer gut verpackt auf dem Sofa, die Spielgefährtin trug gerade Ketten, ich war dabei, die Initiatorin umfassend à la japonais zu verschnüren (der Karada war nur der Anfang), als die Mutter der Herzdame anrief. Auf die Frage, was wir gerade machen, kam natürlich unisono der Antwortvorschlag „Spieleabend“. Nun ja, Siedler, Junta und Diplomacy hätte ich als Beweisstücke parat gehabt … ;-) Gut, dass beim abschließenden Abendessen beim Italiener die Geräuschkulisse die Unterhaltung für die Nachbartische unverständlich machte.

Dienstag, 8. Juli 2014

Sportliches Wochenende mit und ohne Seile

Kirschen frisch vom Baum

Kräutertarte als pikante Alternative zu den gesammelten Kuchen und Torten

Geburtstagstorte für einen der Teilnehmer

Gefüllte Champignons – nicht nur für Vegetarier

Fleisch, Käse, Wurst – verhungert ist keiner

Licht und Schatten, Good and Evil: Mancher Teilnehmer vereinte beides

Auszeit: Gut gefesselt in der Kiste

Doppelter Hogtie; an Begünstigten war kein Mangel

Bondage kompakt: Im Balltie geht nicht mehr viel

Was machen BDSMer und Bondager, wenn sie sich treffen? Sie kochen, grillen, essen, trinken, spielen Tischtennis und unterhalten sich bestens: Das Wochenende neulich – nach dem Auftakt im März das zweite Treffen in diesem Jahr – war abermals ein Beleg, dass gemeinsame Vorlieben verbinden. Dabei kam der Stimmung zugute, dass diese Vorlieben sich nicht auf Einschlägiges beschränkten. Der Ort war bereits aus dem vergangenen Jahr bekannt, das Kuchenaufkommen für diesen Kreis wieder einmal typisch – und diesmal kam noch eine Geburtstagstorte für einen der Teilnehmer dazu. Das Küchenteam lief ebenfalls zu bewährter Form auf. So lohnte sich sich das Wochenende schon wegen dieser alles andere als unwichtigen Rahmenbedingungen.

Bereits 2013 hatte sich herauskristallisiert, dass es unter den Teilnehmern einen harten Kern an Sportlern gibt. Da mit zwei Platten im Garten die passende Infrastruktur vorhanden war, fand am Samstag ein Tischtennis-Turnier nach dem K.O.-System statt. Bis der Gewinner des Siegerpokals feststand, schenkten sich Doms und Subs trotz gelegentlicher Herausforderungen und Verlockungen der Gegenseite an der Platte nichts.

Bondage und andere Nettigkeiten kamen dennoch nicht zu kurz. Ich war das ganze Wochenende gut beschäftigt. In den vorab angefragten Privatlektionen konnte ich ein paar Tipps geben, wie sich Bondage auch bei körperlichen und/oder psychischen Handicaps verwirklichen lässt. Darüber hinaus wollte eine Reihe der anwesenden Damen das Gefühl von Seilen am Körper ausprobieren (eine entschied sich trotz vorheriger Anfrage dann doch anders; dabei bin ich doch lieb, nett und harmlos), und einige frühere Begünstigte kamen für eine Neuauflage.

Daraus ergaben sich einige interessante Situationen. Eine zierliche Begünstigte passte etwa perfekt in eine der auf den Gängen stehenden Holztruhen und nutzte dies für eine längere entspannende Auszeit, wohlverschnürt natürlich. Ihre Mitspielerin hatte ich bereits zuvor in eine stressige Position gefesselt. Nun kümmerte sie sich leicht gehandicapt durch eine Kettenkombination um Hände und Füße um die Dame, bevor sie selbst im Hogtie auf dem Boden landete. Dort leistete ihr die erste Begünstigte später Gesellschaft und erwies sich auch in der Folge als experimentierfreudig: Dank der freiliegenden Balken im Gebäude hatte sie ihre erste Flugstunde und entwickelte nach der Suspension Appetit auf mehr. Am Abreisetag verpackte ich sie schließlich auf eigenen Wunsch und den ihres Spielpartners mit Duct Tape. Das wiederum führte trotz darüber gezogener Jacke am Bahnhof zu spannenden Situationen.

Am Samstagabend hatte ich zeitweise sechs Damen gleichzeitig miteinander und aneinander geschnürt. Die einen nutzten das für gepflegte Gespräche – warum sollte es auch eine Rolle spielen, dass man dabei nebeneinander im Hogtie auf dem Boden liegt. Eine Novizin entdeckte dagegen den meditativen Aspekt von Bondage und meldete Interesse an weiteren Versuchen an.

Eine ungewohnte Erfahrung war, dass Klebeband sich nicht allein dazu eignet, die Nachtruhe sicherzustellen, sondern auch für das Gegenteil: Eine Begünstigte wollte eine Folienmumie ausprobieren. Das Klebeband, das ich zur Sicherung der Folienlagen nutzte, rollte so lautstark ab, dass ein Paar im nächstgelegenen Zimmer deutlich abgelenkt wurde.

Ansonsten: Viele schöne Gespräche, bisweilen befeuert durch interessante Weine, aufgefrischte und neue Bekanntschaften, und auf jeden Fall eine Fortsetzung bei nächster Gelegenheit.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Wechselhaft mit Aufheiterung

Proteste zwecklos, die Klammern kommen mit aufs Bild

Heftiger Hogtie zum Wohlgefallen von Modell und Fotograf

PVC-Klebeband verhindert wirkungslos Entfesselungsversuche

Jedes gelöste Problem wird momentan sofort durch zwei neue ersetzt; entspannt ist anders. Doch es gibt auch Lichtblicke, nicht zuletzt durch einige Begegnungen in der nahen und näheren Zukunft. Außerdem ergab sich dank Lücken in beider Terminkalender kurzfristig – gewissermaßen als Vorbereitung und Einstimmung auf die Boundcon am kommenden Wochenende – ein kleiner Fototermin.

Das Shooting war doppelt erfolgreich: Ich konnte ein paar neue Variationen im Spiel von Licht und Schatten ausprobieren, die abgelichtete und zuvor natürlich wohlverschnürte Dame ihre Erfahrungen mit Seilen und anderen Fesselmaterialien jenseits der szenetypischen Ledermanschetten vertiefen. Obwohl sie bei dieser Gelegenheit solche Verwicklungen wegen der geplanten Bildmotive und der eigenen Disposition durchaus von der sportlichen Seite gesehen hat, weiß sie mittlerweile auch den meditativen Aspekt von Bondage zu schätzen und wird wohl in diese Richtung weiter experimentieren. Zumindest konnte ich ihr ein paar Empfehlungen für den Seilkauf geben, zumal sie das militärische Seil recht praktisch fand.

Trotz beengten Raums und der Kürze der Zeit waren am Ende des Abends etliche interessante Fotos entstanden. Neben Seil kam das bewährte PVC-Tape zum Einsatz, wenn auch nicht so umfassend wie an anderen Freiwilligen. Die Begünstigte weiß jedenfalls schon, wem sie die Bilder zeigen will. Die hier gezeigten Fotos sind naturgemäß nur eine Kostprobe, nicht zuletzt, um die Anonymität der Dame zu wahren.

Zwischendrin ist der neue Pfosten fertig geworden. Dessen Bewährungsprobe steht noch bevor, aber das wird wohl nach der Boundcon passieren. Und dann komme ich hoffentlich auch dazu, einige Dinge abzuarbeiten, die in der letzten Zeit aufgelaufen sind, einschließlich einiger Artikel für dieses Blog.

Sonntag, 19. Januar 2014

Mumie mit Breitenwirkung

Die Welt von Bondage und BDSM erscheint Außenstehenden oft reichlich seltsam, gerade wenn es um mehr geht als das mittlerweile fast schon salonfähige gelegentliche Popoklatschen und dekorative Ans-Bett-Fesseln mit Seidenschals oder Krawatten (*seufz*). Einen Beitrag zum besseren Verständnis liefert der Discovery Channel in diesem Jahr mit der Dokumentation Forbidden – Mummification. Sie bietet einen Einblick in Leben und Gefühlswelt des Mumienfans „Mumman“ und hebt dabei anscheinend stark auf den meditativen Aspekt von Bondage ab:

(via Fetish Leathercrafter)

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Fragestunde rund um Seile, Fesseln & Co.

Vor einiger Zeit stand ich in einem Themenchat rund um Bondage Rede und Antwort. Da einige der Fragen immer wieder kommen, habe ich die Antworten an dieser Stelle noch einmal aufbereitet:

Wenn die Hände anfangen, taub und kalt zu werden: Ist das ein klares Zeichen, dass die Fixierung zu eng ist, oder gehört das dazu?

Zunächst einmal: Kalt und taub ist nicht gut. Die Durchblutung sollte nicht abgeschnürt werden, und auch bei wirksamer Bondage passt normalerweise noch ein Finger zwischen Handgelenk und Seil. Lagebedingt kann einmal ein Körperteil einschlafen – aber das sollte sich nach einem Positionswechsel nach kurzer Zeit geben. Deshalb sollte Rigger/Top zwischendrin auch immer prüfen, dass die Extremitäten nicht kalt werden und Begünstigte/Bottom z. B. Finger und Zehen immer noch kontrolliert bewegen oder Tops Hand fassen kann. „Blau anlaufen“ ist so ein Thema … Je nach Physiologie werden durch gestautes Blut die verschnürten Extremitäten schnell dunkler. Aber zwischen „etwas dunkler“ und „richtig blau“ ist ein weites Feld. Deshalb gilt hier;

  1. Aufpassen,
  2. individuell austesten,
  3. vorsichtig sein und
  4. aufpassen, immer noch.

Bei mir werden relativ schnell Zehen oder Finger dunkel, aber noch lange nicht taub. Und wenn z. B. die Hände taub werden, hat das oft an anderen Stellen die Ursache, etwa über dem Ellenbogen. Ist das „normal“ oder öfter so?

Das kommt häufiger vor, und die Ursache kann natürlich auch weiter weg von den Symptomen liegen. Typisch sind z. B. Beschwerden bei den Händen, die wegen zu enger Seile an den Oberarmen verursacht werden. Die Ursachen sind dabei vielfältig. Die Bondage kann kann einfach zu fest sein, oder das Seil liegt zu dicht am Gelenk oder läuft so ungünstig, dass ein Nerv oder ein Blutgefäß gedrückt wird. Es kann auch lagebedingt sein, weil man z. B. auf dem Rücken liegt und damit auf den Armen, die wiederum dadurch in eine andere Form gepresst werden und deshalb dann die ursprüngliche Seilwicklung nicht mehr so locker ist. Oder aber Extremitäten schwellen im Lauf einer Session an, und deshalb wächst der Druck auf bestimmte Stellen.

Abhilfe: Erst mal allgemein mit Anatomie befassen, wissen, wo Risiko- und Schmerzpunkte sind, dann individuell mit dem Partner schauen und testen – jeder hat seine eigenen empfindlichen Stellen. Taubheit oder Schmerzen kommen irgendwann bei einer längeren Session mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wegen der genannten Umstände. Deshalb nochmal: Als Rigger zwischendrin immer prüfen, ob es noch geht, als Begünstigte(r) lieber rechtzeitig melden und abbrechen.

Wenn Zug auf den Seilen ist, sollte das Seil dann eine Seele haben oder keine?

Das ist bei normaler Bondage eher Geschmackssache und zum Teil materialabhängig. Seil mit Seele hat einen separaten Kern (anderes Material, andere Flechtung o. ä), was die Eigenschaften des Seils beeinflusst. Baumwollseil ohne Seele etwa ist schön kuschelig weich, dafür ziehen sich die Knoten stark zu. Baumwollseil mit Seele ist fester, man kriegt dafür die Knoten leichter wieder auf. Paracord oder Ranger- bzw. Commando-Seil hat meist eine festere Seele und eine weichere Außenschicht. Das hält gut, die Knoten halten gut, aber gehen auch wieder leichter auf. Hanfseile und andere Naturfasern haben meist keine Seele und halten gut, Bergsteigerseil mit Seele ist sehr steif. Wenn es um „Zug“ in Bezug auf Suspension Bondage geht: Da sollte das Seil einfach ausreichend (mit Sicherheitsreserve!) stabil sein, egal, ob mit oder ohne Seele.

Wie lange sollte eine Bondage-Session bei unerfahrenen Partnern gehen?

Das kommt darauf an – auf die eigenen Grenzen, auf die Art der Bondage, da spielen viele Faktoren hinein. Ein massiver Hogtie kann nach fünf Minuten zu viel sein; ich hatte aber auch schon Einsteigerinnen in den Seilen, die nach zwei Stunden enttäuscht waren, dass sie schon wieder herausmussten. Wie immer bei BDSM gilt auch hier: Reden, Kommunizieren, immer abfragen, ob es noch passt (per Ampelregel oder direkt), und als Rigger auf Signale achten und lieber abbrechen, bevor Bottom in den Absturz läuft. Manchmal triggern bestimmte, scheinbar geringfügige Dinge einen Absturz. Augenverbinden kann z. B. eine bis dahin problemlose Session kippen lassen. Ich habe auch einmal einen Fall mitbekommen, da war eine superfeste Verschnürung völlig o. k. – bis die Dame auf den Bauch gedreht wurde, dann kam ohne Vorwarnung und sofort ein Panikanfall mit entsprechendem Abbruch der Session.

Gibt es ergonomisches Bondage, wenn z. B. bereits Probleme mit der Hüfte bekannt und Rückenschmerzen oder Hüftschmerzen nach einer Session programmiert sind, und man danach nicht mehr laufen kann? Gibt es da schonende Techniken? Oder liegt das an falscher Anwendung?

Ich würde dann zunächst eine andere Bondage-Position wählen, weil die Beschwerden dadurch verursacht werden, dass Körperteile in die falsche Richtung gestreckt oder gedehnt werden. Wenn ausgerechnet die individuelle Lieblingsposition die Probleme auslöst, dann kann man die weniger straff schnüren, mit „Abstandshaltern“ und ein wenig Zappelfreiheit. Ein komplett festgeknallter Spreadeagle lässt sich auch nicht so lange aushalten wie ein etwas lockerer, bei dem Begünstigte (ohne Chance auf Befreiung) ihre Position etwas ändern kann. Auch hier hilft es, seine Knoten zu beherrschen und öfter zu üben.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Neues Bett, neue Bilder

Ausbruchssicherer Hogtie - der Sitzsack macht es bequemer, aber auch noch unbeweglicher

Inspirierende Lektüre

Mumie da capo - diesmal mit Duct Tape

Planschen unter erschwerten Bedingungen

Eine liebe Freundin und begeisterte Begünstigte hatte nicht nur Zeit, sondern auch neue Requisiten und ein neues Schlaf- und Spielmöbel angeschafft – das alles musste natürlich ausgetestet werden. Da die Dame sowohl sportlich als auch seiltechnisch vielseitig interessiert und selbst um Ideen nicht verlegen ist, wurde es ein spannender Wochenendausflug.

Dabei zeigte sich, dass ein Sitzsack unter einschlägigen Aspekten ebenso praktisch sein kann wie ein Bett mit vielen Ankerpunkten. Der Rest der Wohnung blieb nicht ungenutzt: Auf dem Programm standen unter anderem im Schlafzimmer eine Komplettmumie als Neuauflage des letzten Versuchs, diesmal farblich abgestimmt in Silber statt in Schwarz. Das schwarze PVC-Tape kam dafür im Bad zum Einsatz, Ketten gab es für den Küchendienst (Fotograf und Modell müssen ja bei Kräften bleiben), und im Wohnzimmer musste dann ein unartiges Schulmädchen eine Auszeit auf einem Stuhl nehmen.

Die Bilder hier sind natürlich nur ein Auszug der umfänglichen Ausbeute, aus Zeitgründen ebenso wie wegen des Datenschutzes.

Samstag, 31. August 2013

Einfach mal so

Hogtie an williger Freiwilliger

Auch mit einem Seil weniger recht hilflos

Beim Blättern in meinem Archiv draufgestoßen: Ein paar Bilder, die 2007 bei einem Workshop entstanden sind.

Dienstag, 18. Juni 2013

A bissl was geht immer

Farben, Formen und wenig Bewegungsfreiheit

Eisenwaren im Einsatz: Die neuen Kreuzfesseln

Vorsichtige Versuche mit weichem Seil

Küchendienst für leckere Ergebnisse

Auch andere Gelüste wurden bedient

Schneller als gedacht ergab sich ein weiteres Treffen unter Gleichgesinnten, mit etlichen alten und auch einigen neuen Bekannten. Anders als beim letzten Mal hatte diesmal sogar ich Zeit zum Faulenzen – das schöne Wetter war dann doch zu verführerisch. Dennoch konnte ich nicht die ganze Zeit in der Sonne liegen, durchs Dorf laufen und nicht nur über Einschlägiges fachsimpeln.

Auf dringenden Wunsch der Organisatorin und Nachfrage vor Ort habe ich einen kleinen Workshop in Seil- und Knotenkunde nebst einigen Souvenirbildern für die Beteiligten veranstaltet. Mein Fotostudio hatte ich ebenfalls nicht umsonst dabei. Einige Teilnehmerinnen warfen sich – soweit es Seile und Ketten ermöglichten – einzeln und in Gruppen in Positur (Die eigentlichen Bilder gibt es nicht hier). Dabei hatten auch die letzten Neuerwerbungen ihre Premiere vor der Kamera. Und natürlich wurde wieder ausgiebig gekocht.

Montag, 3. Juni 2013

Seil-Empfehlungen per Comic

Einschlägige Spiel- und Spielzeugtipps als Webcomic – schon wegen dieses Konzepts habe ich Oh Joy, Sex Toy (OJST) von Erika Moen bereits seit kurz nach dessen Start auf dem Radar. Ich hatte mir die Vorstellung bislang aufgespart, weil ich dem jungen Projekt ein wenig beim Wachsen zusehen wollte. Das Wachstum fiel aus manchen Gründen dann noch recht spärlich aus. Dennoch ist gerade eine gute Gelegenheit, einmal dort vorbeizuschauen.

Moens Blogger- und Comic-Kollegin Lucy Bellwoods hat die Krankheitsvertretung für die Hauptautorin übernommen und eine unterhaltsame und übersichtliche Einführung in die Seil-Bondage gezeichnet: Anwendungsmöglichkeiten, Seilvarianten, Sicherheitshinweise und ein paar Ideen übersichtlich auf einer Seite, dazu eine ganze Reihe Linktipps zu den angerissenen Themen – ein guter Einstieg für Neugierige.

Dienstag, 22. Januar 2013

Mehr als ein Laster: Die Faszination von Bondage und Bildern

Was passiert, wenn man Bondage mag und gerne fotografiert? Irgendwann bringt man diese beiden Vorlieben zusammen und fangt an, Bondagefotos zu machen. Die Hintergründe sind vielfältig, von der Faszination an Bildermachen und den Bildern selbst bis hin zur Möglichkeit, die eigenen Fertigkeiten mit Seil und anderen Fesselmaterialien an willigen und freiwilligen Begünstigten zu erproben. Subjektiv gesehen kommen hier meine Liebe zum Detail und die Lust am Experimentieren wunderbar zusammen. Und wenn man schon mehrere Laster hat, kann man ihnen auch gleichzeitig frönen.

Wie an anderer Stelle schon erläutert, sehe ich drei Hauptaspekte von Bondage: den sexuellen, den ästhetischen und den sportlichen. Der sexuelle Aspekt soll hier nicht im Vordergrund stehen, obwohl er natürlich implizit vorhanden ist – auch, weil es beim Bild zuweilen darum geht, das eigene Kopfkino oder das der Abgebildeten außerhalb von Spiel und Session real werden zu lassen.

Bei Bondagefotos liegt für mich das Gewicht ganz klar auf dem ästhetischen Aspekt. Die Geometrie von Seilführung und Knoten, die Strukturen der eingefangenen Gliedmaßen, das Spiel von Licht und Schatten machen für mich die Essenz eines gelungenen Bildes aus. Die Seile zeichnen die Konturen des Körpers nach, aber legen auch neue Muster und erzählen damit eine Geschichte – eine, die über den im Bild eingefangenen Moment hinausgeht.

Nicht zuletzt deshalb sind Ropemarks für mich ein eigenes Fotomotiv. Die Spuren auf der Haut spiegeln den Lauf der Seile und den Sitz der Knoten wieder. Sie rufen die zurückliegende Bondage ebenso zurück ins Gedächtnis wie die Gefühle, die sie begleiteten, beim Modell wie beim Rigger.

Realisiertes Kopfkino

Ein wichtiger Teil einer einschlägigen Fotosession ist für mich, Vorstellungen und Bilder in die Realität möglichst erfolgreich umzusetzen, die die Beteiligten im Kopf haben. Und selbst wenn ich bei einer Gelegenheit primär eigene Fantasien als Grundlage für Motive und Positionen nutze, sollen die Abgebildeten Bilder bekommen, die ihnen auch gefallen.

Das bedeutet beim Vorbereiten und beim Durchführen eines Shootings Planung ebenso wie Improvisation. So kann es darum gehen, ein Set und Setting oder eine spezifische Bondageposition vorab durchzudenken, aufzubauen oder mit geringen Mitteln umzusetzen. Planung umfasst Dinge wie: Ist eine gewünschte Location zugänglich, aber zum Zeitpunkt des Shootings nicht von Vanillas und anderen Zivilisten überlaufen? Brauche ich einen Assistenten für Licht, Wind und Nebel, oder um das Modell schnell und sicher in Position und wieder auf den Boden zu bekommen? Muss ich bei einem Outdoor-Shooting eine bestimmte Jahres- oder Tageszeit für die Lichtsituation abpassen, oder lässt sich tricksen?

Im Normalfall ist allerdings selbst bei optimaler Planung die Improvisation nicht zu vernachlässigen – und das macht mit den Reiz des Ganzen aus: Sei es, dass man wegen Wetterbedingungen oder anderer Unwägbarkeiten ausweichen muss, sei es, dass Effekte oder Requisiten vor Ort nicht so wirken oder funktionieren, wie man sich das dachte: Dann macht man eben etwas anderes, und im Zusammenspiel mit den Modellen ergeben sich dabei oft besonders interessante Bilder.

Ob geplant oder improvisiert: Wichtig ist mir oft, dass ein Bild auch eine Geschichte erzählt. Das muss nicht für jeden Betrachter die selbe Geschichte sein – aber es darf schon mehr sein als „Ey, Frau in Fesseln, geil!“. Aufgrund meiner kulturellen Vorlieben lasse ich mich dabei gerne von Klassikern des Film Noir oder literarischen Vorbildern inspirieren, von den „Damsel in Distress“-Szenarien nicht nur Hollywoods oder von den großen Riggern und Fotografen der Szene. Und wenn das Modell eine eigene Geschichte erzählen will – um so besser.

Übrigens: So wie es beim Shibari eine Variante des gewollt schlampig erscheinenden Fesselns gibt, die erhebliche Übung erfordert, so machen beim Fotografieren gerade die dem Betrachter improvisiert erscheinenden Motive oft die größte Mühe; besonders, wenn der eigene Hang zum Perfektionismus im Weg ist. Umgekehrt lassen sich hier ganz ohne Photoshop oft extrem wirkungsvolle Effekte mit einfachsten Mitteln realisieren.

Seilerei und Spaß dabei

Einen Teil der Faszination von Bondagefotos macht die direkte Vorbereitung am Modell aus, die so wie der Lichtaufbau Kreativität und Handwerk verbindet – die Bondage selbst. Als Rigger will ich Neues ausprobieren und Bewährtes gut und schnell umsetzen. Gleichzeitig muss ich auf Figur und Fitness des Modells Rücksicht nehmen. Nicht jede Begünstigte bringt die Ellbogen hinter dem Rücken zusammen oder hält einen Hogtie länger als fünf Minuten aus. Hinzu kommt, dass ich bei einem Fotoshooting die Seile in der Regel fester schnüren muss als im Spiel, weil es sonst auf den Bildern zu locker aussieht. Hier spielt die Freude am „Hack“ im ursprünglichen Sinn eine Rolle – das Finden einer eleganten Lösung für ein Problem.

Ebenfalls relevant ist der sportliche Aspekt, in mehr als einer Hinsicht. Der Anspruch ans eigene Können und die Routine ist, dass die Bondage gut aussehen soll, nicht ohne Absicht schmerzen, aber dennoch halten und nicht nur Seildeko sein soll, und: ihre Ausführung soll nicht zu lange dauern. Letzteres spielt durchaus eine Rolle, wenn das Modell für typisch mitteleuropäische Temperaturen zu leicht bekleidet ist oder sich für das Bild in anstrengende Positionen begeben muss.

Es gehört dazu, dass dennoch die eine oder andere Fesselung oder Location eine gewisse Zumutung für ein Modell darstellen kann; darauf muss es sich einlassen. Deshalb fotografiere ich bevorzugt mit Modellen, die selbst an Seilen & Co. interessiert sind und wissen, was auf sie zukommt. Auf Bildern wird sehr deutlich, ob da jemand mit Spaß an der Sache ist oder einen Routinejob runterreißt. Wenn allerdings eine potenzielle Begünstigte sich enthusiastisch in Positur wirft und sogar schon eine Handvoll Ideen in petto hat, schmeiße ich für gute Bilder gerne die Ausrüstung ins Auto und nehme auch eine längere Anreise in Kauf: Have rope, will travel.

Hinweis: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Mehr als nur ein Laster. Die Faszination von Bondage und Bildern“ in der Ausgabe Dezember 2012 des Online-Magazins „Macht-Spiele“

Montag, 17. Dezember 2012

Kerzenhalterin, die Zweite

Weihnachtliche Stimmung mit Lichterglanz

Kerzenhalterin, diesmal aber richtig

Süßer die Glocken nie klingen

Lebender Adventskranz (Adventskränzin?)

Improvisation mit Kerzen

Spannende Position

Das dünne Seil hält, die Farben kommen gut

Kalt? Diese Ketten nicht.

Zur Abwechslung hat sich einmal alles gefügt, wie es sollte, und wir konnten heute die im vergangenen Jahr spontan improvisierten Bilder zum Advent mit etwas mehr Vorbereitung und besserer Ausstattung fortsetzen. Die Ergebnisse sind der ersten Sichtung nach interessant, und auch der Wunsch der Begünstigten nach Adventskranz-Bildern ließ sich umsetzen, mit zumindest einer Jungfer als Unterlage. Im Detail war es natürlich wieder wie schon beim letzten Mal Improvisieren, Basteln und ein wenig Schummeln bei den Anbauten, doch es hat sich gelohnt – und nächstes Jahr nehmen wir dann die Geschenkverpackung mit Schleifchen in Angriff.

Wir hatten etwas mehr Zeit zur Verfügung, mein Gast hatte Lust auf mehr, also haben wir neben den saisonalen Fotos auch noch ein paar andere Bilder gemacht zwischen neonfarbenem Seil und diversen Ketten. Zwischendrin ein wenig Kochen (ohne Ketten an der Dame, man muss es ja nicht übertreiben), Lästern über das typische Publikum in BDSM-Lokalen (Sturgeon’s Law ist wahr, auch hier, und eine gekaufte Begleitung macht einen nicht zum Superdom …) und auch ernstere Gespräche. Zu guter Letzt durfte sich die Dame noch einmal gesondert in die Seile fallen lassen. Einerseits kam sie nicht heraus, obwohl sie es ernsthaft versuchte – andererseits nutzte sie die Zeit darin für eine kleine Ruhepause. Ihr Kommentar, auch eingedenk der Außenperspektive der Vanillas auf unsereins: „Schon verrückt, wie man sich sofort entspannt, sobald man gefesselt ist.“ Nun muss sie sich nur noch eine plausible Ausrede einfallen lassen, falls ihre Kollegen morgen wegen der Spuren fragen.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Roping 101, mit Überraschungen

Damsel, frisch eingefangen

Gegenwehr zögert das Ergebnis allenfalls hinaus

Ein Messer befreit – wenn auch nicht von den Seilen

Schon etwas luftiger

Gut verpackt und maximal frei

Statt Kränze zu flechten, habe ich am ersten Adventswochenende lieber Knoten geknüpft – ich hatte mal wieder Besuch: Jene Bekannte, die von ihren ersten Bondage-Erfahrungen aufs Heftigste begeistert war, schaute zum weiteren Erkunden der Faszination von Seilen und anderen Mitteln zur Einschränkung ihrer Bewegungsmöglichkeiten bei mir vorbei, Beweisfotos inklusive. Wie sich schon bei den ersten tastenden Schritten abzeichnete, schwebte über einem Teil des Fotoshootings ein Hauch von Wildem Westen. Die Dame hatte neben Karl May auch andere Quellen im Kopf und war begierig, eine kleine Kopfkino-Anregung in Bilder umzusetzen.

Für den Auftritt der Western-Lady als Damsel in Distress hatte sie ein passendes Outfit zum Opfern mitgebracht: Hut, Chaps und Stiefel waren tabu, doch der Rest durfte in der Tonne enden. So habe ich denn die Begünstigte für eine längere Fotoserie erst fest verschnürt und dann Zug um Zug entkleidet, ohne die Seile zu lösen – praktisch, wenn man ein Messer zur Hand hat. Während sich Flanellhemd, Jeans und andere Kleidungsstücke nach und nach in Fetzen auflösten, gab die Trägerin für die Kamera das so hilflose wie wütende Opfer mit einem Enthusiasmus, von dem später einige blaue Flecken zeugten. Es blieb nicht bei diesen Bildern. Neben weiteren mehr oder weniger elaborierten Fotogelegenheiten nutzten wir die Zeit ebenso für das Antesten unterschiedlicher Fesselmaterialien und Positionen, um die Neugier der Dame zu befriedigen, wie für ausführliche Gespräche zu den Hintergründen unserer gemeinsamen Vorlieben.

Gerade bei den sportlicheren Teilen des Treffens zeigte sich, dass Enthusiasmus hier außer zu leichten körperlichen Spuren auch zu schmerzhafteren Verwerfungen führen kann – und das nicht nur, weil ich mit scharfer Klinge direkt am Körper meines „Opfers“ hantiert habe. Der Schritt vom Workshop und Shooting zur Session ist manchmal kürzer, als es auf den ersten Blick aussieht, und im Spiel mit der Gefahr lauern Gefühl und Nähe.

Was bleibt, außer vielen Fotos und einem Armvoll geschredderter Klamotten: Die Bremsen haben funktioniert, uns blieben beiden Abstürze und andere Bruchlandungen erspart. Wir haben bei dieser Gelegenheit an einigen Grenzen gekratzt, doch sorgfältig darauf geachtet, sie nicht zu überschreiten. Besser so. Aber ein neuer Aspekt, den ich im Blick behalten sollte.

Donnerstag, 29. November 2012

Ich liebe den Geruch von Hanf am Morgen

Und ich bin offenbar nicht der einzige, wie Shibari Blues Played for You … mit Rope: The Breakfast of Champions beweist. Dabei zeigt sich, dass Frühsport mit Seilen nicht nur hungrig macht, sondern auch, dass Begünstigte zum Frühstück gar nicht erst ausgewickelt müssen. Bonus: Suspension über dem Esstisch schafft Platz für eine größere Runde.

Montag, 12. November 2012

Advent, Advent

Ab und an sind die Überraschungen auch einmal erfreulich: Eine wegen beruflicher und anderer Belastungen seit geraumer Zeit verschollene Begünstigte hat sich wieder gemeldet – mit konkreten Plänen: Sie hat Zeit und Lust auf eine Neuauflage der im vergangenen Jahr versuchten weihnachtlich angehauchten Lichtbilder, ebenfalls wieder mit fröhlichem Aufkochen zum Zeitvertreib. Praktisch, dass ich gerade mit gewissen Hintergedanken ein paar zusätzliche Lichterketten besorgt habe. Mit 400 LEDs an 40 Metern Kabel kann ich die Dame dann gleichermaßen angemessen einwickeln und ausleuchten.

Auch für andere Ideen ist die willige Freiwillige Feuer und Flamme. Den von ihr favorisierten Adventskranz mit vier Jungfern werden wir zwar vermutlich nicht schaffen. Doch als Solo-Weihnachtsdeko ist sie ebenfalls zu einigen Schandtaten und Opfern bereit, besonders, wenn diese beim Warmwerden in kalter Nacht helfen: „Wachs klebt auf Haut, wenn’s flüssig genug ist“, wie sie zum Thema Kerzenplatzierung zu bemerken geruhte. Ich halte jedenfalls neben roten Kerzen und ebensolchem Band auch Tannenreiser und Stechpalmenzweige bereit. Und kleinen Glöckchen und anderem Weihnachtsschmuck zum Anklipsen ist die Dame ebenfalls nicht abgeneigt.

Sonntag, 11. November 2012

Premiere mit Seil und Knoten

Neulich durfte ich ja einer wissbegierigen Dame in die Seile helfen. Sie hatte bislang keinerlei einschlägige Erfahrungen, aber vor einiger Zeit begonnen, ihre Interessen in diese Richtung zu erkunden. Der Schritt von der Theorie zur Praxis ergab sich nach längeren Unterhaltungen im Chat, in denen ich offenbar seriös genug wirkte, dass sie sich mir anvertraute. Die ersten Schritte in Sachen Bondage waren für die Begünstigte sehr erfreulich – und so war sie gerne bereit, einen Gastbeitrag für das Blog zu verfassen. Hier nun ihre Eindrücke:

Nach viel einschlägiger Literatur und einer Menge Kopfkino habe ich mich irgendwann an den Gedanken gewöhnt, dass ich wohl die ein oder andere „einschlägige Neigung“ habe. Aber welche eigentlich? Bondage-Bilder hatten es mir eindeutig angetan, und je länger ich sie betrachtet habe, desto größer wurde der Wunsch, selber einmal Seile auf der Haut zu spüren und zur Bewegungsunfähigkeit verdammt zu werden. An eigener Haut diese martialische Anmut zu erleben. Aus einem anfänglichen Gefühl wurde ein Wunsch und daraus ein regelrechtes Verlangen. Meine Neugier und Experimentierfreude taten das ihrige dazu, und so nahm ich irgendwann all meinen Mut zusammen und tat einen ersten Schritt in Richtung Seile.

Aujourd’hui, je ne regrette rien. Au contraire.

Hätte mir noch vor einer Woche jemand gesagt, dass Bondage süchtig macht, ich hätte es nicht geglaubt. Schöne Bilder? Ja. Spannende Thematik? Ja. Experimentierfreude und Neugier? Absolut vorhanden. Aber Suchtgefahr? Kein Gedanke daran!

Ich wurde eines Besseren belehrt, als sich mir recht spontan die Gelegenheit bot, mich verschnüren und festzurren zu lassen.

Wie lässt sich das Gefühl von Bondage beschreiben? Ein Gefühl der Geborgenheit, Hilflosigkeit und gleichzeitig der Sicherheit. Sich hilflos fallen lassen, dadurch ruhig und ergeben. Aufkommende Unsicherheiten, die sich durch kleine Berührungen in Sicherheit, Geborgenheit und Anerkennung verwandeln. Die Erregung, in absoluter Dunkelheit und Unbeweglichkeit nicht zu wissen, was geschieht.

Für jemanden, der das noch nicht erlebt hat, mag das schizophren klingen und, wenn überhaupt, nur schwer nachvollziehbar sein. Ich wurde selbst von diesen Gefühlen überrannt und musste die einzelnen Bruchstücke erst einmal sortieren und verstehen.

Am erstaunlichsten für mich war der meditative Part von Bondage. Es tut gut, sich fallen lassen zu können, zu müssen, wenn man im Alltag nur unter Strom steht. Die Zügel aus der Hand zu geben, aus der Hand genommen zu bekommen. Nichts darstellen, keine Erwartungen erfüllen, über nichts nachdenken, einfach nur sein. Hilflos, ausgeliefert, ergeben, geborgen und sicher.

Zur Bewegungslosigkeit gezwungen … wunderschön verschnürt.

Mein Körper verlangt danach, gefesselt zu sein, meine Haut sehnt sich nach der Berührung der Seile. Es waren fesselnde Stunden, die mir eine bislang unentdeckte Seite an mir offenbart haben. Eine Seite, die ich vielleicht vorher erahnt, aber niemals gekannt habe.

Ich habe eindeutig Blut geleckt!

Freut mich, dass es so viel Spaß gemacht hat – bei Gelegenheit gerne Fortsetzung, dann auch mit Kamera für ein paar bleibende Erinnerungen.

Update 13.11.2012: Die Begünstigte hat noch einen Anreißertext nachgereicht, den ich den Lesern nicht vorenthalten wollte und deshalb hier als ersten Absatz des Gastbeitrages eingefügt habe.

Dienstag, 6. November 2012

Kurz angebunden

Roped a cowgirl, spoiled a virgin, all in a day’s work. Sometimes I love my job. *schnurrbartzwirbel* *umhangzurückwerf*

Oder etwas ausführlicher: Kurzfristig ergab es sich, dass ich eine neugierige Dame in die Welt der Seile einführen durfte. Völlig unerfahren in dieser Hinsicht, hatte sie sich an mich gewandt, weil sie wusste, dass ich schon ein paar Jahre in Sachen Bondage unterwegs bin. Trotz knapper Zeit reichte es für eine bunte Proberunde vom Hogtie über Spreadeagle bis zu Shibari mit Karada und Ebi und vollumfänglicher Befestigung an einem stabilen Stuhl.

Der Jungfer gefiel es offensichtlich, sich solcherart in Not und Gefahr zu begeben. Allerdings hatte es ihr bei ihrer Premiere vor allem der meditative Aspekt von Bondage angetan – abschalten, fallenlassen und entspannen, weil gerade eh nichts anderes mehr geht. Auf jeden Fall blieben mehr als nur ein paar Ropemarks zurück: Am nächsten Tag durfte ich mir anhören, dass ich die Dame nicht ausreichend vor dem Suchtcharakter von Bondage gewarnt habe. Eine Fortsetzung der angewandten Seilkunde ist schon mal vorgemerkt, und dann sind auch Bilder eingeplant. Angesichts der anderen Hobbys der Begünstigten dürfte das eine oder andere Foto dann ein Western-Thema haben. Ich gehe schon mal Lasso und Stetson suchen.

Donnerstag, 13. September 2012

Fehlt was?

Neulich kam in kleiner Runde das Gespräch darauf, was das persönlich Faszinierende an BDSM und Bondage ist – und wie wichtig Variationen dieses Themas im Rahmen einer Beziehung oder auch schlicht beim Sex sind. Ich habe ja schon vor einiger Zeit erwähnt, dass ich mir über meine Neigung recht frühzeitig im Klaren war, und dass ich deshalb eine herkömmlich-„normale“ Beziehung kaum in Erwägung gezogen habe. Mittlerweile kann ich sagen: Das, was unter „Vanilla-Sex“ fällt, ist bisweilen anregend, schön, erfüllend – doch auf längere Sicht begrenzt spannend. Um im realen Erleben und auch im Kopfkino die Regler auf Anschlag zu bringen, bedarf es etwas mehr. Nicht im Sinne stets gesteigerter Reize, um zunehmende Abstumpfung zu bekämpfen. Sondern um dem Miteinander jene Würze zu geben, die das Ganze abrundet.

An der szeneüblichen Metapher orientiert: Vanille pur ist lecker, ob als Eis oder als Pudding. Interessanter wird sie jedoch mit Früchten, Schokolade oder anderen Zutaten. Dabei gilt nicht „mehr ist mehr“. So wie eine Prise Salz im Filter den Kaffee wohlschmeckender macht, können schon einzelne Elemente, Andeutungen oder Symbole das Vergnügen steigern. Nichts gegen eine umfängliche Shibari-Session oder ein Rollenspiel-Wochenende der einschlägigen Art. Doch schon ein Seidenschal oder ein fester Griff können die Lust spürbar anfachen.

Bei alledem ist die Variationsbreite bereits aufgrund der unterschiedlichen Antriebe und situationsabhängigen Elemente erheblich, und Vorfreude spielt ebenso eine Rolle wie Nachglühen und sinnliche Erinnerung. Wenn ich Seile und anderes ins Spiel bringe, kann es ums Herumprobieren und das Entdecken neuer Wege gehen, aber auch um beiderseitiges Fallenlassen in Vertrautes und Bewährtes. Ich weiß, wie ich ticke, was mir Spaß macht, womit ich Lust finden und bereiten will. Der Möglichkeiten dazu sind so viele wie es Zutaten gibt. Aber ganz ohne? Doch, da fehlt dann was.